Naturschutzgebiet Kalkhorst


Rotes Waldvögelein Foto: M. Zimmermann
Rotes Waldvögelein Foto: M. Zimmermann

Südwestlich von Neustrelitz befindet sich ein etwa 230 ha großes Waldgebiet: die Kalkhorst.

Wie das gesamt mitteleuropäische Tiefland, so ist auch die Kalkhorst geologisch durch das Wirken der letzten Vereisung im Quartär geprägt. Nördlich von Neustrelitz blieb nach dem Abtauen des Eises ein Endmoränenbogen der Pommerschen Haupteisrandlage zurück. Die Schmelzwässer bahnten sich ihren Weg in südlicher Richtung und schwemmten feines Gesteinsmaterial, hauptsächlich Sande, an. In den zahlreichen Toteishohlformen der Sanderoberfläche konnten sich mit dem nacheiszeitlichen Grundwasseranstieg Kalkablagerungen bilden, denen das Gebiet seinen Namen verdankt. Als Horst wurden waldbestandenen Bodenerhebungen oder Inseln bezeichnet. Die Kuhlen um die Alte Försterei erzählen noch heute vom ehemaligen Abbau des Seekalkes.

Ursprünglich war das Gebiet auf 3 Seiten von Seen umgeben, von denen die Stendlitz im Osten seit dem 18. Jahrhundert vollständig verschwunden ist, während der Klein Trebbower See nach Wasserspiegelabsenkungen heute aus 2 Restseen, dem Flachen Trebbower See (stark verlandet) und dem Tiefen Trebbower See, besteht.

Seit 1961 sind 78 ha des Waldgebietes als „Naturschutzgebiet Kalkhorst“ unter Schutz gestellt. Schutzziel ist der Erhalt eines alten Laubwaldkomplexes auf grundwassernahen Sandstandorten mit Kalk-Buchenwäldern. Weiterhin soll eine Regeneration des im Zentrum des Schutzgebietes gelegenen Sauer-Zwischenmoores erfolgen.

 

Entstehung des Nabu-Erlebniswaldes
„Naturarche Kalkhorst“

 

Bereits in den 70-er Jahren begannen ehrenamtlich im Kulturbund der DDR tätige Naturschützer, nach und die Landschaft für Naturinteressierte zu erschließen und den Wald zu einem naturkundlichen Bildungsobjekt zu gestalten. Erste Wegweiser sowie Texttafeln mit Abbildungen verschiedener Tier- und Pflanzenarten wurden im Naherholungsgebiet Kalkhorst errichtet, um Besuchern das Zurechtfinden in diesem Waldgebiet zu erleichtern und um auf die „Attraktionen“ aufmerksam zu machen.

1985 wurde die Wasservogelwarte „Tiefer Trebbow“ als Beobachtungspunkt für Wasservögel am Tiefen Trebbower See angelegt. Auch die ehemalige Wolfsfanganlage aus dem 18.Jahrhundert wurde fortan als naturkundliches Bildungsobjekt genutzt. So entstand für Schulklassen ein außerschulischer Lernort mitten im Wald – ein „Klassenzimmer im Freien“. An der Errichtung eines naturkundlichen Lehrpfades waren zwei Schülerarbeitsgemeinschaften beteiligt, weitere Text- und Bildtafeln wurden entlang des Wegenetzes angebracht. In den 1990-er Jahren wurden die Arbeiten durch Mitglieder des NABU fortgesetzt. So entstand der Erlebniswald „NABU-Naturarche“. Nach und nach wurden die Visionen der Naturschützer mit Hilfe zahlreicher Partner und Sponsoren in die Tat umgesetzt. Die offizielle Eröffnung der NABU-Naturarche fand am 8. Mai 1999 mit der Enthüllung des Erich-Lubs-Steins an der Försterei Kalkhorst statt. Der Erlebniswald wurde selbsterklärend aufgebaut und ausgerichtet. Ein Rundgang soll zum Nachdenken und Recherchieren über die Natur und die in ihr lebende Tier- und Pflanzenwelt anregen und informiert gleichzeitig über die Geschichte des Gebietes sowie über die Geologie der Eiszeitlandschaft. Der „Kalkhorst Rundweg“ ist etwa 5,5 Kilometer lang und führt die Besucher an alle Objekte der Naturarche.

 

 1. Galerie der Verfemten

 2. Findlingsgarten

 3. Bodendenkmal Wolfsfang und Informationspunkt „ Isegrimms Heimkehr“

 4. Informationspunkt „Spechte in der Kalkhorst“ (Spechtschmiede)

 5. Wasservogelwarte „Tiefer Trebbow“

 6. Informationspunkt „Dohlenbrutstätte“

 7. Rätselstein „Aus dem Leben einer Eule“

 8. Beobachtungskanzel „Wiesenvögel“ (z.Zt.nicht betretbar)

 9. Reptilienhotel und Informationstafel „Schlangen der Kalkhorst“